Mittwoch, 13. Juni 2018

OpenStack Summit Vancouver 2018 - Zusammenfassung

OpenStack Summit Vancouver 2018 - Zusammenfassung


Beim OpenStack Summit 2018 in Vancouver lag der Fokus neben den technischen Neuerungen diesmal noch stärker auf der Integration von Lösungen aus Anwenderseite. Sehr stark priorisiert wurde hierbei das Thema Entwicklung neuer Applikationen, welches unter dem Titel OpenDev CI/CD (Continuous Integration/ Continuous Delivery) zusätzliche, eigene Veranstaltungen für Software Entwickler erhielt. Im Bereich OpenDev CI/CD lag der Fokus wiederum ganz klar beim Thema Container und deren OpenStack Integration.
OpenStack Summit Vanocouver 2018 keynote
Natürlich wurden auf der OpenStack Summit auch weitere Ausblicke in die Zukunft von OpenStack gewährt. Diese werden vor allem durch die aktuellen Schwerpunkt- Themen von aktiven OpenStack-Nutzern vorangetrieben. Neben Künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) und Machine Learning (ML) standen auch Themen wie Serverless- und Edge-Computing ganz weit oben auf der Interessenliste der Anwender.

Ich stelle Schwerpunkt-Themen noch einmal kurz vor:

AI/ML
Machine Learning (ML) kann als ein Themenbereich des großen Entwicklungsfeldes „Artificial Intlligence“ (AI), auf deutsch „Künstliche Intelligenz“ (KI), angesehen werden, bei dem Computer selbst Muster erkennen sollen, um Allgorithmen hinsichtlich eines bestimmten Zieles zu optimieren. Es geht also um die Verbesserung von Genauigkeit, die Optimierung von Ergebnissen bzw. Verbesserung der Vorhersagen aufgrund von Lernprozessen. Die Maschine wird dafür mit empirischen Daten bzw. Trainings-Daten „gefüttert“.
AI/ML kann beispielsweise bei der Entwicklung neuer Software-Komponenten helfen, um Fehler in der Software oder Sicherheitslücken im Vorfeld zu erkennen und zu dezimieren.
Serverless ComputingServerless ist entgegen der Bezeichnung keine serverlose Architektur. Sie dient dazu, Entwicklern eine Umgebung zur Verfügung zu stellen, welche automatisch skaliert und den Entwickler weitestgehend aus der Orchestrierung von Infrastrukturkomponenten heraushält. Im Hintergrund arbeiten aber weiter die Cloud-Komponenten, die mithilfe von zuvor definierten Regeln und intelligenter Software automatisiert skalieren können.
Edge ComputingDas Datenaufkommen steigt zunehmend. Typische Beispiele hier sind Sensoren im IoT („Internet of things“), Smartphones mit Gesicht- und Spracherkennungsfunktion, Mess- und Analysedaten im Gesundheitswesen) Nicht immer ist es wirtschaftlich sinnvoll oder technisch möglich (Internet noch nicht ausgebaut, mobile Geräte), all die anfallenden Daten in eine weitentfernte Cloud zu senden (geringere Latenzen, weniger Bandbreite erforderlich).Edge Computing meint, gemäß der OpenStack Definition, Applikations-Entwicklern und IT-Dienstleistern Cloud Computing Ressourcen und eine Umgebung am Rande eines Netzwerks zur Verfügung zu stellen, mit dem Ziel, Compute, Speicher und Bandbreite an der Stelle der Dateneingabe/beim Enduser bereitzustellen. Diese Definition von Edge Computing wurde auf der OpenStack Summit im Rahmen eines Whitepapers veröffentlicht. Es gibt jedoch noch weitere, weniger stark eingegrenzte Definitionen.

Technische Neuerungen und Erweiterungen

Es wurden auf dem Vancouver Summit wieder viele interessante technische Erweiterungen vorgestellt. So wurden Zuul, eine Platform zur Continuous Integration and Delivery (CI/CD) und Kata Container, welches sichere Container in einer Mini-Variante einer VM zur Verfügung stellt, als offizielle OpenStack Software-Pakete aufgenommen. Weiterhin wurde die GPU-Unterstützung (GPU = graphic processor unit) wesentlich ausgebaut und ermöglicht es demnächst, virtuelle GPUs den einzelnen Instanzen zuzuordnen. Im gleichen Atemzug wurde hier auch die Unterstützung von FPGA (Field Programmable Gate Array) innerhalb virtueller Instanzen erwähnt. Dies ist eine sehr spezielle Erweiterung, um den Zugriff auf Chips zu gewähren, dessen Funktionsweise durch die Benutzer festgelegt werden kann. Die Integration von Kubernetes und Containern wurde durch das Netzwerk Projekt kuryr sehr stark vorangetrieben. Netzwerke werden hierbei nicht mehr über die virtuellen Netzwerke von OpenStack geleitet, sondern direkt über das Management der OpenStack Netzwerk-Switche miteinander verbunden. Eine Verschachtelung mehrerer Netzwerke entfällt somit, und man erreicht eine wesentlich bessere Performance, da das Problem an der Wurzel angepackt wurde.
Ein wesentliches Ziel der OpenStack Foundation war es, die Komplexität bei der Durchführung von Updates stark einzudämmen. So wurde mit dem Fast Forward Upgrade eine Möglichkeit eingeführt, von älteren Installation auf die aktuelle OpenStack Version zu aktualisieren, indem alle einzelne Updates in einem Prozess zusammengefasst wurden. Speziell, aber nicht nur für dieses Fast Forward Upgrade, wurde die Extended Maintenance eingeführt. Die Extended Maintenance soll einen längeren Support (mehr als die zur Zeit üblichen 18 Monate) für Community Mittglieder bieten. Betreiber erhalten dadurch mehr Freiraum bei der Durchführung von Updates. Zudem wird die Kommunikation zwischen Betreibern und Release-Entwicklern über ein gemeinsames Prozess- und Code-Repository verbessert, wenn Betreiber ein Upgrade durchführen und dabei Probleme finden.
Bis zur nächsten OpenStack Summit, das im November 2018 in Berlin stattfinden wird, haben sich die Entwickler-Teams zudem vorgenommen, alle API-Schnittstellen stark zu vereinheitlichen und zu vereinfachen. Es wird in allen Bereichen versucht, Komplexität bei der Verwendung der Cloud-Infrastrukturmanagement-Plattform zur reduzieren.
Die sinkende Teilnehmeranzahl beim OpenStack Summit und geringere Wachstumsraten bei der Anwenderzahl von OpenStack zeigt, dass das Thema mittlerweile differenzierter betrachtet wird. Der typische Anwender-Fall ist eine Private-Cloud-Lösung zur Bereitstellung einer Infrastruktur, die für die Gegebenheiten der Anwender entsprechend angepasst wird. Eine OpenStack-Umgebung bietet IT DevOps und Containerisierung eine ideale Möglichkeit zur Bereitstellung eben dieser Infrastruktur. Dies wird auch von der Cloud Native Computing Foundation bestätigt, in der OpenStack als Private Cloud Lösung für das Deployment verschiedener Services erfolgreich getestet wurde (Kubernetes, Prometheus, CoreDNS, etc.).

Mark Shuttleworth, Ubuntu keynote vancouver summit openstack 2018
Diese Veränderungen innerhalb der OpenStack Community ließen sich bereits bei den ersten Ansprachen der Sponsoren erkennen. In Erinnerung bleiben wird wohl vor allem die Eröffnungskeynote von Mark Shuttleworth, dem CEO von Canonical und Gründer von Ubuntu, der die kontroverseste Präsentation hielt. Während der Keynote vor etwa 2600 technisch fokussierten Teilnehmern, stellte er fertige Produkt-Lösungen inkl. Preisangaben vor. ging er sehr intensiv auf das günstige Geschäftsmodell von Ubuntu ein und griff hiermit auch direkte Mitbewerber Red Hat und VMware an. Die Keynote wurde von der OpenStack Foundation kurzzeitig auf Youtube veröffentlicht, dann aber wieder entfernt. Die versprochene Live Demo zum Thema KubernetesDeployment kam während dieses Vortrags leider viel zu kurz, obwohl sie auch auf technischer Ebene sehr Interessant gewesen wäre.
Beim Thema Live-Demo konnte Red Hat wiederum sehr stark Punkten. Sie stellten eine komplette Live Demo aus verschiedenen Hardware Komponenten von IBM, Dell HP und Supermicro vor, um unter OpenStack ein Deployment von OpenShift auf physikalischer Hardware zu demonstrieren. Hierfür wurde der Installer vom Red Hat Director insoweit erweitert, dass dieser über die internen OpenStack Deployment Methoden direkt OpenShift Server installieren und bereitstellen kann. Weiterhin wurden die neuen Features der Red Hat OpenStack Platform 13 vorgestellt. Diese umfassen die bereits genannten Fast Forward Updates, ein in Zukunft primär über das Konfigurationsmanagement Ansible gesteuertes Deployment, Verschlüsselung von Storage und die Möglichkeit, Schlüssel über Barbican zu verwalten.
Weitere Informationen und alle aufgezeichneten Präsentationen findet ihr hier: